Whisky aus der Recyclingflasche
Rund 35 Kilo Altglas entsorgt jeder Berliner jährlich in die Altgascontainer und damit vier Kilo mehr als der “Durchschnittsdeutsche”. Allerdings findet der Chef des Alba-Glasrecyclingzentrums in Velten, Wemer Eckler, auch manches in den Containern, was dort nicht hingehört: Toilettenbecken, Glühlampen und sogar Kreditkarten. In seinem Werk werden sämtliche 120000 Tonnen Altglascontainer aus Berlin sortiert. Um das Glas an eine Glashütte zu verkaufen, darf eine Tonne Glas „höchstens 25 Gramm Keramik, fünf Gramm Aluminium und zwei Gramm Eisen enthalten”. Ganz genau nehmen die Glashütten auch die Farbe unter die Lupe: Unter tausend weißen Scherben darf nur eine grüne sein.
Berlin liebt Einwegflaschen und übertrifft Glasrecyclingquoten bei weitem: 85% des Glases werden hier recycelt und damit deutlich mehr als die geforderten 72% der Anfang Juli verschärften Quote der Verpackungsverordnung. Doch nur Altglas zu entsorgen, reicht nicht aus. Glas sollte auch nur rein und nach Farbe getrennt in die Glascontainer geworfen werden. Dafür macht sich die Recycling Initiative Berlin stark.
Mehrwegflaschen aus Glas sind bei den Berlinern jedoch nach wie vor unbeliebt. Die Stadt liegt mit gut 40 Prozent Pfandflaschen-Anteil deutlich unterm Bundesdurchschnitt von 70 Prozent.
Eine völlig andere Methode Glas zu recyceln erfanden Sean Penrith und Philip Tetley aus Südafrika. Alte Flaschen zerschneiden und zu Trinkgläser umgestalten. Diese einzigartigen Gläser werden in einem patentierten Verfahren hergestellt, das die Hersteller nicht der Öffentlichkeit preis geben wollen. So wird aus einer in der Mitte geteilten Whisky-FIasche ein Bourbon-Becher oder ein Rotwein- Kelch gezaubert. Die Produkte der beiden Südafrikaner sind sogar spülmaschinenfest und werden für 18,50 bis 34 Mark in der Galerie Glaswerk an der Kantstraße 138 in Charlottenburg angeboten.